Sind Sie auf das nächste Starkregenereignis vorbereitet?
Das Land Steiermark liefert mit dem EU-Projekt RAINMAN wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit Starkregenrisiken.
Aufgrund des Klimawandels ist in Zukunft vermehrt mit gravierenden Veränderungen in der Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignisse zu rechnen. Am 16. April 2018 trat etwa in der Landeshauptstadt Graz ein besonders außergewöhnliches Ereignis auf, das Teile der Stadt in kürzester Zeit unter Wasser setze. Starkregenereignisse können zu jederzeit und an jedem Ort auftreten, auch wenn diese nicht in der Nähe eines Fließgewässers liegen. Durch die schwierige Prognose und Warnung vor diesen Ereignissen sind die Behörden, Einsatzkräfte und die Bevölkerung in ganz Europa besonders gefordert sich entsprechend vorzubereiten und zu handeln, um Schäden zu vermeiden.
Die Steiermark liefert dazu einen wichtigen Beitrag. Gemeinsam mit internationalen Experten aus sechs europäischen Ländern wurden im EU-Projekt RAINMAN Methoden und neue Werkzeuge entwickelt und in der Praxis getestet, um das Starkregenrisiko zu reduzieren. Nun konnte das Projekt mit Ende Juni 2020 abgeschlossen werden.
Der Praxistest in der Steiermark erfolgte in der Stadt Graz.
Hier konnte bereits auf eine Vielzahl an umgesetzten Maßnahmen aus dem Sachprogramm Grazer Bäche, aber auch auf planliche Grundlagen wie die Ausweisungen von Überflutungsflächen, die Fließpfadkarte oder die Grazer Abwehrkarten aufgebaut werden. Mithilfe der Technischen Universität Graz, erfahrenen Ingenieurbüros und lokalen Experten wurden spezielle Fragestellungen für die Stadt Graz untersucht. Darunter etwa die Analyse und Darstellung der Interaktionen zwischen Oberflächenwasser aus Hanglagen, den Kapazitäten des Kanalsystems und Abflussleistungen der Bäche. Gemeinsam mit dem Katastrophenschutz und der Berufsfeuerwehr der Stadt Graz und der Wasserwirtschaftsabteilung des Landes wurden Strategien erarbeitet, wie man der Herausforderung der kurzen Vorwarnzeiten für das Setzen von Maßnahmen begegnen kann. Ein Ergebnis daraus ist, dass den Gefahren und Risiken von Starkregen nur gemeinsam mit der Bevölkerung entgegengewirkt werden kann. Die Studienergebnisse dienen der Stadt Graz nun als Basis für die weiterführende Verbesserung des Starkregenrisikomanagements.
Alle gemeinsam entwickelten Werkzeuge und Methoden stehen als „RAINMAN-Toolbox" unter http://rainman-toolbox.eu im Internet bereit. Diese beinhaltet
- eine Sammlung an Methoden zur Bewertung und Darstellung von Starkregenrisiken
- Inspiration und Anleitung zur Durchführung von Aktivitäten zur Risikokommunikation
- Anleitung für die Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Risikoreduktion
- Frühwarnung verbessern
- Katastrophenschutz organisieren
- Regenwasser zurückhalten
- Vorsorge gegen Schäden
- Raumplanung anpassen
- Maßnahmen auswählen (Katalog von 100 Maßnahmen) - eine Sammlung bewährter Praxis-Beispiele
Im Projekt sind insgesamt zehn Partner aus sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Union beteiligt. Österreichische Partner in diesem Projekt sind das Land Steiermark (Abteilung 14, Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit) und das Umweltbundesamt in Wien. Assoziierte Partner sind das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, die Stadt Graz und das Land Oberösterreich (Abteilung Wasserwirtschaft). Das Projekt wird zu rund 80 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union über das Programm Interreg Central Europe gefördert. Die restlichen 20 Prozent werden von den Projektpartnern bzw. den assoziierten Partnern finanziert. Die Laufzeit erstreckt sich von Juli 2017 bis Juni 2020. Die Gesamtkosten betragen rund 3 Millionen Euro, wobei der Anteil des Landes Steiermark in etwa 380.000.- Euro und jener des Umweltbundesamtes rund 340.000.- Euro ausmacht.
Nähere Informationen finden Sie hier:
RAINMAN Broschüre
RAINMAN Flyer
RAINMAN-Toolbox
Mag. Cornelia Jöbstl, Abteilung 14, Referat Schutzwasserwirtschaft, Tel: +43(0)316/877-2496,
E-Mail: cornelia.joebstl@stmk.gv.at