Gewässerökologieseminar in Knittelfeld
Die Biologielehrerin, Mag. Lisa Vollmann, des BG/BRG Knittelfeld buchte das Wasserland Team einen halben Schultag lang für eine ihrer Oberstufenklassen. Unser Auftrag lautete: Ausarbeiten eines Seminars über Fließgewässerökologie, Wirkungsweise von Kläranlagen bis hin zur Gewässergüte.
Am 10. Oktober 2005, nachmittags bauten wir unsere Gerätschaften im Biologiesaal des BG/BRG Knittelfeld auf.
Den Jugendlichen wurden, in einem kurzen theoretischen Teil, die wichtigsten Begriffe zum Thema Fließgewässerökologie nähergebracht und gleich diskutiert, wie z. B. laminare und turbulente Strömung, Geschwindigkeitsbereiche und Bodenbeschaffenheit in Fließgewässern, Fließgewässerphänomene wie Grenzschichten, Totwasser und hyporheisches Interstitial (Lückensystem im Bachgrund).
Im darauffolgenden praktischen Teil kamen die Utensilien des mitgebrachten chemischen Labors zum Einsatz. Mitgebrachte Wasserproben wurden auf ihren pH- Wert, Nitrat- und Nitritwert, Phosphatgehalt, Härtegrad, und elektrische Leitfähigkeit hin untersucht. In einer Art „Mister Mind“ Spiel wurden die Daten von den SchülerInnen logisch verknüpft und dann auf die Proben rückgeschlossen. So konnten sie letztendlich stilles Mineralwasser eindeutig von Leitungswasser, Regenwasser, Essigwasser, gefärbtem Leitungswasser und mit Wasser verdünntem Cola – ohne zu kosten – nur mit chemischen Methoden unterscheiden.
In dem zweiten theoretischen Teil wurde über die Vorgänge der Selbstreinigung von Fließgewässern berichtet. Wir diskutierten die Notwendigkeit von Kläranlagen bei Einleitung von Abwässern. Der prinzipielle Aufbau und die Vorgänge innerhalb einer Kläranlage wurden an Hand einer dreistufigen Kläranlage gezeigt. Welche Verschmutzungen in der mechanischen Stufe dem Abwasser entnommen werden, wie die biologische Klärung funktioniert und warum die chemische Stufe für die Eliminierung von Phosphat notwendig ist, erarbeiteten wir Schritt für Schritt. Fragen wurden gestellt, wie z.B.: „Was passiert mit dem restlichen Klärschlamm? In welchem Zustand befindet sich letztendlich das geklärte Abwasser?“
Die Antworten darauf leiteten zur Gewässergüte über, die mit biologischen Verfahren von den SchülerInnen für ein fiktives Gewässer bestimmt werden sollte. Mittels Bestimmung von aufgefundenen Tieren nach Großgruppen und nach Anleitung des Wasserland Teams wurde nach dem Saprobiensystem die Gewässergüte bestimmt und diskutiert.
Mit einer abschließenden Schlussbesprechung über die aufgefundenen Tiere wie z.B. Bachflohkrebse, Eintagsfliegenlarven, Wasserskorpione, Klein- und Großlibellenlarven, Köcherfliegenlarven, aber auch Posthornschnecken, Schlammschnecken und sogar ein Vertreter der Dreikantmuscheln und die Besonderheiten der ökologischen Nischen dieser Tiere wurde die Veranstaltung abgeschlossen. Während dieses Seminars motivierten wir Lehrerin und SchülerInnen, die umgebaute und modernisierte Kläranlage in Knittelfeld demnächst im Rahmen einer Exkursion zu besuchen.